Die Bequemlichkeit mit den Lammfellschabracken…

Wer kennt es nicht: Schnell die Schabracke mit dem integrierten Lammfell gegriffen, auf dem Rücken platziert und Sattel drauf. Positiv ist in diesem Fall natürlich, dass das Fell mit all seinen nützlichen Eigenschaften so direkt auf dem Pferderücken platziert wird und das Pferd hier von profitiert. Das Hantieren mit separatem Pad und Schabracke kann zuweilen umständlich sein, vor allem wenn die Passformen beider Teile nicht korrelieren und die richtige Positionierung einer Doktorarbeit gleicht. 

Warum es aber trotzdem Sinn macht, Schabracke und Lammfell- bzw. Alpakafleecepad zu trennen:

Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen an das Reinigungsmittel der Materialien, ist es sinnvoll Pad und Schabracke zu „trennen“, um sie separat waschen zu können. Während Felle und Wolle von Natur aus selbstreinigende und antibakterielle Eigenschaften besitzen, sind Baumwolle und andere Gewebe auf die Reinigung mittels verschiedener Substanzen angewiesen.

Normales Waschmittel hat einen pH Wert zwischen 10 und 11, liegt somit im alkalischen Bereich. Dies ist das optimale Wirkungsspektrum der enthaltenen Tenside, welche besonders organische Verschmutzungen beseitigen und im allgemeinen für die Waschleistung des Waschmittels sorgen. Zusätzlich sorgen spezielle Waschmittelenzyme und Bleichmittel dafür, dass die Fasern nicht nur optisch sauber sondern auch von Mikroorganismen befreit werden. Des Weiteren ist Baumwolle bezüglich des Waschvorgangs unempfindlicher und kann wärmer gewaschen und mit höherer Drehzahl geschleudert werden.

Wollwaschmittel hingegen hat einen leicht sauren bis neutralen pH-Wert und ist mit milderen Tensiden versetzt, dies verhindert das verfilzen des Felles bzw. der Wolle. Zusätzlich sind häufig rückfettende Substanzen beigefügt, welche die Fasern glätten und für ein angenehmes Tragegefühl sorgen. 

„Aber meine Lammfellschabracke ist nach dem Waschen immer sauber.“

Die Modelle bekannter Hersteller, welche ein integriertes Lammfell an der Schabracke besitzen, bestehen meistens auf der Ober- sowie auf der Unterseite aus Polyester(misch)gewebe. Dieses ist gegenüber Verschmutzungen unempfindlicher, da es eine glatte Faserstruktur besitzt. Das verwendete Lammfell- bzw. Wollwaschmittel reicht aus um Flecken und Schweißreste aus diesem Gewebe zu entfernen. Häufig ist die Unterseite dieser Modelle auch in einer Farbe gestaltet, welche leichte, im Gewebe verbleibende, Verschmutzungen optisch nicht erkennen lässt. 

Bei Schabracken, welche eine Unterseite aus Baumwolle oder Baumwollmolton besitzen, reicht Woll- oder Lammfellwaschmittel nicht aus. Letzterer Stoff zeichnet sich besonders durch seine Saugfähigkeit aus, wodurch eine maximale Schweißabsorbtion während des Trainings gewährleistet wird. Dies wird durch die Struktur der natürlichen Baumwollfasern erreicht. Genau diese Strukturen benötigen die in einem herkömmlichen Waschmittel enthaltenen Tenside, spaltenden Waschmittelenzyme und Bleichmittel, um vollständig gereinigt zu werden. 

Wer A sagt, muss auch B sagen

Die Crux ist also nicht das Fell bzw. das Alpakafleece, sondern das Gewebe der Schabracke. Besonderes Augenmerk sollte hier auf die Unterseite gelegt werden, welche im direkten Kontakt zum Pferd steht. Wer sich bewusst für die Verwendung eines Fell- oder Wollproduktes mit all seinen positiven Eigenschaften (z.b. thermoregulativ, antibakteriell) entscheidet, sollte auch hier noch einmal einen Blick auf die Zusammensetzung werfen. Ein nicht atmungsaktives Polyestergewebe an den restlichen Elementen der Sattelunterlage sorgt wieder für eine vermehrte Schweißbildung. 

Bei der Wahl der Sattleunterlage, sei es nun in Kombination mit oder ohne eines Lammfell- oder Aplaka-Fleece-Pads, sollte auf die Zusammensetzung des Gewebes, welches mit dem Pferderücken in Kotakt kommt geachtet werden. Zusätzlich spielt der ähnliche Schnitt der Schabracke und des Pads für die Passform eine wichtige Rolle. Modelle mit ausgeprägter Widerristfreiheit erleichtern häufig die Kombination und bleiben dank ausgekammerter Form an Ort und Stelle und ziehen nicht auf den Widerrist runter.